(Diplom) by lear

"wir sagen miteinander schlafen und meinen miteinander ganz wach sein", kurzfilm, dv mit 35 mm adapter, 14.40 min

finally. meine diplomverteidigung. am donnerstag 27.04.06 um 18.30 uhr im lichthaus. romantische liebe und kapitalismus. und so. hinkommen.


 
comment    
Cornel @  4/28/06, 12:41 PM:

herzlichen glückwunsch zum bestandenen diplom!

ich habe mir zu deinem film ein paar gedanken gemacht, die ich hoffentlich verständlich rüberbringen kann. es sind subjektive eindrücke, die keinen objektiven anspruch haben.

also: die beziehung, die ich in dem film sah war eher sexuell als liebend. die liebe fiel mehr durch ihre abwesenheit auf. vielleicht haben die beide sich mal geliebt. aber jetzt bleibt ihnen nur noch die erinnerung. sie mögen sich, aber ihre einheit ist zerbrochen. was ihnen bleibt ist miteinander zu schlafen. beide haben angst. er: vor der einsamkeit, vor dem nichts, dass sich vor ihm auftut, wenn sie geht. sie: ihm wirklich zu sagen, was sie fühlt, was in ihr vorgeht. vielleicht will sie ihn nicht verletzten. sie weicht aus, bleibt zweideutig. sie will nicht besessen werden, traut sich aber auch nicht loszulassen. vielleicht verwechseln sie sex mit liebe. (im film passiert das sehr oft: miteinander schlafen wird als symbol für sich lieben benutzt) sex ist eine sehr starke und einnehmende kraft. sie ist wichtig, aber nicht alles. wenn sich eine beziehung nur noch darüber definiert, ist man schnell beim besitzen und begehren, dann bekommt das ganze eine "kapitalistische" note. liebe geht darüber hinaus. sie folgt keiner idee oder theorie, sie ist auch keine matrix. sie lässt sich mit gedanken nicht fassen. das eigentliche dilemma ist, dass wir versuchen mit unseren gedanken und erinnerunden darauf zuzugreifen, es immer wieder versuchen zu bestimmen. wir haben gelernt, dauernd unseren verstand einzusetzen. damit hinken wir der liebe hinterher. sie ist uns immer vorraus. und alles, was wir auf sie bauen möchten bricht früher oder später zusammen. das ist sehr schmerzhaft und kraftraubend. liebe oder auch leben heißt, dass das was entsteht im gleichen augenblick wieder vergeht. ein ausweg wäre zu lernen, seinen verstand nicht zu benutzen, solange man ihn nicht braucht. löst man die dinge von ihren begriffen und bildern, erscheinen sie einem plötzlich ungewohnt und neu. was sie auch sind, denn sie haben keine vergangenheit und keine zukunft. diese entstehen erst durch unsere erinnerung. bei einem menschen, den wir lieben ist es noch viel wichtiger sich kein bild von ihm zu machen. oder, da wir uns ja dauernd bilder und gedanken machen diese loszulassen. wenn wir miteinander schlafen, dann sind wir ja eigentlich, wie im film geagt, ganz wach miteinander, ganz im hier und jetzt. was die beiden im film vielleicht auch aneinander hält, in diesem kurzen augenblick die einheit zu erleben, die davor und danach nicht ist. sie sind abhängig. dabei müssten sie es nur aussprechen und sich loslassen(denn dann könnten sie sich auch wieder neu begnen). das scheint oft schwierig. aber wenn es getan wurde ist es ganz einfach. wie ein- und ausatmen. fertig ist der lack!


 
Cornel @  5/7/06, 9:41 PM:

noch ein paar gedanken mehr: die rolle von frau und mann und wie sie im film und in der wirklichkeit gesehen werden können. es hat etwas mit dem gleichnis oder bildnis der vertreibung aus dem paradies zu tun. der mensch wird zum menschen, in dem er sich bewußt wird, er fängt and zu denken und abstrahieren. doch damit fällt er aus der paradisischen einheit, nicht körperlich oder örtlich, sondern geistig. denn er befindet sich immer noch am gleichen ort. er ist abgespalten, alleine, auf sich gestellt, er trägt auf einmal die verantwortung für das was er tut. die trennung schmerzt ihn sehr und er wünscht sich nichts sehnlicher, als wieder zurückzukehren, heim ins paradies. die ganze menscheit träumt davon. den mann schmerzt es anscheinend mehr als die frau. sie ist dem einheitlichen, göttliche etwas näher als er, denn sie kann leben zur welt bringen, er nicht. sie erfährt den ganzen schöpferischen und lebensspendenden prozess am eigenen körper. er muss es sich mit seinen eigenen "händen" erarbeiten. wenn sie zusammen sind, sich lieben, ist die einheit hergestellt. aber irgendwann löst sie sich wieder auf. der zustand währt nur kurz. wie kommen sie also wieder zurück? der mann macht folgendes: 1. er versucht die frau zu besitzen, mit allen mitteln, die wir uns denken können. im film schreibt er es auf ihren bauch. 2. er kehrt zurück ins animalische(denn als tier befindet man sich ja im dauerhaft paradiesischem zustand). im film sitzt er in der küche und isst mit den fingern aus der schüssel. 3. er führt krieg. seine schmerzen sind so groß, dass er sich blutig schlägt und die ganze welt gleich mit. er versucht damit seine abgespaltenheit hinauszutragen, er spaltet und zerfetzt. im film springt er durch die scheibe. er möchte zu ihr, in dem er sich und sein spiegelbild zerstört. wie wir - denke ich - nach ein paar tausend jahren nun wissen funktionieren diese möglichkeiten nicht. wir stehen immer wieder vor dem problem der abgespaltenheit. was kann der mann also tun? vielleicht folgendes: er hört auf, die frau besitzen zu wollen. er lässt sie frei. er versucht nicht, seine gedankenwelt zu verdrängen, sie auszuschalten. er geht nicht hinaus in die welt, seinen schmerz zu verbreiten und dann mit tausenden von toten wieder heimzukehren. sondern er wandelt sie um in etwas lebendiges, etwas lebensspendendes. das alles will er im grunde ja auch machen, dahin drängt es ihn. und ein gutes stück weit sind wir ja auch schon gekommen. aber ein blick in die welt zeigt, dass es noch viel zu tun gibt. jonas film ist insofern wichtig - vielleicht noch mehr für ihn selbst - als dass der film nicht unbedingt einen ausweg bietet, sondern schon der ausweg ist. jonas hat die wirrungen einer beziehung, das einssein und das getrenntsein durchlebt. er hat daraufhin keinen krieg angezettelt. er hat diesen film gemacht, über den ich jetzt so viel nachdenken kann. und das ist gut, es zeugt von lebedigkeit. bleibt nur noch die frau. vielleicht sollte jetzt eine frau etwas über die frau schreiben. im film bleibt sie eher unnahbar, fast schon passiv, aber nicht wirklich wehrlos. vielleicht weiß sie um den mann, um seine vergeblichen versuche seinen weg zu finden. vielleicht wartet sie auf ihn, darauf dass er endlich zu ihr findet, nicht als herrschender und getriebener, sondern als liebender. damit sie ihm endlich sagen kann: das gehört alles dir!


 


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