Humberto Solas Cuba 1969 160 min

Filme aus dem Kuba der 60er Jahre müssen sich einfach mit Revolution beschäftigen. In Lucia sehen wir drei Frauenschicksale aus verschiedenen Epochen Kubas. Wobei die letzte Lucia natürlich die Vorzüge einer sozialistisch gleichberechtigten Gesellschaft genießt, in der nur noch der chauvinistisch herrschende Ehemann mit Unterstützung des Kollektivs dazu gebracht werden muss den Herrschaftsanspruch über seine Frau aufzugeben, so dass sie wieder ihrer erfüllenden Arbeit in der Frauenarbeitsgruppe nachgehen kann. Naja, auch das erwartet man von einem kubanischen Film aus den sechzigern: Propaganda. Was ich allerdings nicht erwartet habe war die filmische Qualität mit der vor allem die beiden anderen Geschichten erzählt wurden. Wenn etwa die Kamera den Wahnsinn der Schlachtfelder einfängt, über die sie taumelnd und in harten schwarz weiß Kontrasten immer nur Schemen von Toten oder strauchelnden Soldaten auftauchen lässt, die sogleich wieder in weißen Rauchschwaden verschwinden. Dazwischen schwanken Nonnen in weißen Gewändern hin und her. Das Wehklagen und die Gebete dieser Freiwilligen, die den Sterbenden ihre letzte Weihe geben füllen die ganze Szene aus. Dann plötzlich tauchen scheinbar halbtote Soldaten auf, man sieht immer nur Ausschnitte von Gesichtszügen, verzerrte Grimassen, eine ringende Nonne die alle Kleider vom Leib gerissen bekommt und schließlich -Schnitt. Man befindet sich wieder dort wo die Szene eingeleitet wurde, Lucia bekommt erzählt warum die Frau, die sich in Lumpen in die Strassenecke kauert verrückt geworden ist. Nun wieder weiches Filmmaterial, liebevoll gestaltete Szenen einer kubanischen Kleinstadt der Jahrhundertwende.

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