word up, splam, word up! am interessantesten finde ich bei graffiti die wechselbeziehung zu den riesigen "öffentlichen" Werbeplakaten oder diese riesen Teile, wie sie auf das Brandenburgertor oder von Hochhausfassaden gehängt werden. Graffitti ist illegal aber die Werbung, was in meinen Augen die öffentlichen Orte am meisten verschandelt, sind das eigentliche Ärgernis. Niemand fragt uns, ob wir den Scheiss sehen wollen! RESIST!

wo fängt das "pissen" an? was ich damit meinte, war schlicht und einfach die nicht zu leugnende tatsache, dass es der streetart-kultur bzw. den -künstlern OFT (nicht alle, nicht immer) um dieses massenweise eine stadt beschmutzen geht oder ging. das hat nix mit meiner spießigkeit zu tun, mich stört es ja im grunde nicht (so von wegen beleidigung des auges etc.). nein, mir ist nur diese art von "fame", den eigenen namen auf jeder wand zu sehen, diese illegale attitüde, dieses "posen" total wurst bei der sache. das finde ich einfach nicht interessant. die idee "das cleane stadtbild" mit kunst oder sonstwas aufzubrechen finde ich dagegen sehr gut. da is mir aber das platte "bombing" zu ... platt! etwas subtiler oder intelligenter oder den stadtmenschen anregender finde ich halt diese entweder abstrahierten oder sich an einem konkreten ort einfügenden, mit dem stadtbild arbeitenden oder auch die parolenhaften arbeiten. das trifft auf die meisten der in berlin gezeigten arbeiten ja zu. das waren ja aber wahrscheinlich auch einige der besten leute. wisst ihr wohl besser.

deinen exkurs in die wahrnehmung von "echter" farbe finde ich irritierend. was heißt bei dir farbe? sind das die verklebten pigmente? oder ist das der sinneseindruck? oder beides? und kann nicht auch ein foto eine ganz eigene farbwirkung erzielen in der man sich dann verlieren kann? warum spritzt du farbe auf leinwand? so oder so stimme ich dir zu, dass das original immer das original ist und in seiner wirkung damit nicht nachahmbar ist. (das mit der "digitalen kunst" und was ist da das original lassen wir jetzt mal weg). wobei mir dazu einfällt, dass ich lange zeit den "mönch am meer" von kaspar david friedrich als eines meiner lieblingsbilder angesehen habe, gerade wegen der räumlichen wirkung aufgrund der farblichen präzision. mein eindruck bezog sich aber immer nur auf eine reproduktion des bildes. als ich dann das original in berlin mal sah, war ich schwer enttäuscht, da der "echte" friedrich die gekannte wirkung bei mir nicht erzielen konnte. das waren keine farben mehr, das nurmehr ein grauer schleier. dieses erlebnis hat mich merklich geprägt und die frage nach original und kopie von etwas ist ja auch schon länger ein thema für mich. ich denke, beides hat seinen reiz: sowohl original als auch kopie, man darf nur nicht behaupten es sei das gleiche. huu. abbrech nun.

noch was zu matze, ähh sol! ich stimme dir da voll zu, wobei ich anzumerken hätte, dass man nicht unbedingt vom "verschandeln" sprechen kann (auch wenn ich werbeplakate meist genauso hässlich finde wie du), sondern vielmehr davon reden muss, dass die werbung heute das bild der öffentlichkeit prägt. öffentlichkeit heißt heute eben auch werbeplakate. das müsste man sicher ändern nur wie? "verschandeln" hat für mich den anklang, dass "früher alles besser war" als es diese plakate soo noch nich gab. das stimmt bekanntlich nicht und es ist unsere aufgabe als mediengestalter, diese scheisse an den wänden mit sinnvollem zu verdrängen. so oder so ähnlich. was braucht die stadt? stellt euch vor, dass diese plakatwände in zukunft auch noch flimmern... nur sicher denkt dabei keiner an kino.

Neee, das mit dem früher war alles besser hab ich nie gesagt, das behauptest du! Mit dem Pissen ist es so eine Sache... das pissen und bomben kommt nämlich nur daher, dass es illegal ist und man fürchten muss, entweder von den bullen, security typen oder den sprayern, deren bilder man verschandelt, erwischt wird. hiphop ist nunmal eine battlekultur, daran wird sich nicht ändern und deswegen gehören da dizzes und bombs rein. klar gibts auch viele untalentierte assis die irgendnen scheiss taggen, wie z.b. ich im suff ;-) aber das ist die minderheit. open your eyes! geh durch weimar, alleine da gibts schon so viel zu sehen an graffiti und tags.... sticket... das ist so fett. ja verschandeln tut die werbung die öffentlichkeit. das ist doch ein scheiss, ich will den kack nicht sehen, keiner fragt mich ob ich das sehen will jeden tag wenn ich durch die stadt laufen. das ist SPAM. kommerz. im öffentlichen raum. graffiti ist die gegenbewegung dazu! openyoureyes. check mal jans buch. und ob die werbung in zukunft animiet ist oder was, spielt doch keine rolle, es ist das selbe system wie heute mit den plakaten. greez MACE

das hiphop nunmal so is, is klar. is trotzdem nich meine kultur. sorry. aber klar, ich hab die augen offen und viele dinger, auch in weimar find ich schon zeimlich geil. jaja, wer das eine will muss das andere mögen. eben nicht! diese beschissene coolness, gangs, jungs mit dicken eiern, buuäähhh... open your heart!

wer zurück dizzelt is selber schuld.

Zwingt dich doch auch keiner des zu mögen. Mir sind die Leute die des machen eigentlich auch ziemlich wurscht, weils bei graffiti eh um anonymität geht. ist doch alles halb so wild...

Ich weiß nicht ob ich Grafitti vorrangig als Kunst bezeichnen würde. Es gibt glaube ich einen Unterschied zwischen Streetart und Grafitti. Natürlich kann ein Photo seine eigene Farbwirkung erzielen, aber jede analoge Kopie vom Original ist nunmal nie die selbe. Ich habe oben auch nur von Photokopien gesprochen. Besonders bei Ölgemälden wird man nie die Farbwirkung des Originals erreichen. Wichtig dabei ist, was der Künstler vermitteln und zeigen will und da kommt man nicht dran vorbei, das Original anzuschauen. Was die Farbe betrifft gehe ich von dem Material aus und nicht von der Sinneswahrnehmung, die sich dadurch erst ergibt. Durch eine Photographie eines Ölgemäldes kann es zum Beispiel passieren, das man die darunterliegende Farbschicht aufnimmt und nicht das eigentliche Bild. Die Reflektion tut ihr übriges.

Zu den Plakaten, es gab mal eine Übermal Aktion in Berlin, wo Werbebilder von Grafitti Leuten verändert und neu gestaltet wurde.

Sense