(film) by miro

... ein Manifest zur Befreiung der Filmkunst.

"...Die Gefährdung der originären Aufgaben der Kunst tritt im Bereich des Films mit besonderer, ungebremster Brutalität zutage. Die einseitige Unterwerfung des Films unter die Gesetze des Marktes ist ein weiterer Schritt auf dem Weg der Verwüstung der Filmkunst und damit der Kultur insgesamt. Dabei geht verloren, was für eine lebendige Kunst und Kultur wesenhaft ist – die Vision, die ungehemmte Phantasie, die Vielgestaltigkeit, der individuelle Blick auf diese Welt und der eigensinnige, vom Herkömmlichen abweichende Umgang mit den künstlerischen Mitteln und Inhalten. Die Filmkunst ist kein dressierter Zirkusaffe, der, an einer Leine geführt, Saltos schlägt und nett anzusehen ist; auch wenn ein massiver Versuch von Seiten der Kunst- und Kulturverwalter unternommen wird, sie in diesem Zustand zu halten und den Zuschauer glauben zu lassen, es würde keine andere geben – nämlich die ungezähmte, wilde..."

www.filmflak.com


 
comment    
sol @  5/12/04, 4:27 PM:

So ernst sehe ich das bisher noch nicht. Es gibt doch reihenweise tolle Filme. auch trotz kommerz. und selbst Kommerzfilme können mitunter richtig toll sein. Brauchts des wirklich?


 
splammo @  5/12/04, 8:56 PM:

Kunst? Ich war neulich in Van Helsing drin, dass war auch Kunst für mich! Und warum soll Kunst nicht kommerziell sein? Seitdem dieser Begriff besteht hat er auch immer was mit Geld zu tun gehabt. Die Kommerzfreiheit ist für mich nicht das kunstbildende Wesen.

Wenn man sich den Stoff durchließt, sollte man vorher schon mal Marx und Engels gelesen haben. So kommt es mir zumindest vor. Kein Bock darauf!


 
volt @  5/12/04, 9:34 PM:

was soll den nan van helsing kunst sein?

das ist ein industrieprodukt (baukastensystem), nicht im sinne von handwerklichen fähigkeiten sondern von industriemassenfertigung. befriedigung von bedürfnissen, sedation u.s.w. und wie viele menschen kennen außer leuten wie uns filme außerhalb des mainstreams (außer pornos natürlich)... in jeder kleinen stadt, wenn es denn überhaupt ein kino dort gibt (und kino bedeutet für mich "filmkunst") lauft denn was anderes außer dem hollywoodrotz... und das ist zu 95 prozent rotz!!!
soll kunst befriedigen oder die wahrnehmung erweitern? und spätestens wenn geld ins spiel kommt ist es aus mit der freiheit...


 
sol @  5/12/04, 9:50 PM:

Du bist aber nicht der einzige Mensch, der ins Kino geht. Anderen Leuten gefallen Blockbuster, Actionreisser, Liebesmelodrame. Wieso auch nicht? Ist doch jedem selbst ueberlassen. Ich find nur diese Initiative komisch...


 
skek @  5/13/04, 9:17 AM:

nana volt. ich will dich nur an dawn of the dead erinnern und an deinen verzückten gesichtsausdruck.


 
sbiene @  5/12/04, 10:24 PM:

Matze vor, noch ein Tor…

Kann da schon teilweise zustimmen. Aber ich glaube um Kunst machen zu können, muss man vorher oder nebenbei auch kommerziell arbeiten, um eben diese „Kunst“ zu finanzieren. Ich war sehr beeindruckt von antenna Design in NY, die beiden haben glaub genau das erreicht. Sie haben neben ihren „kommerziellen“ Arbeiten, viele eigene, freie Arbeiten gemacht und in Ausstellungen zeigen können. Und das durchschnittliche deutsche Publikum wirst du nicht mit „roten“ Filmen überzeugen können. Ich mags auch manchmal rosarot.


 
miro @  5/13/04, 10:36 AM:

du meinst wohl "pinkfilme"? eine sehr interessante variante der filmförderung... funktioniert in deutschland leider nicht. daneben bin ich sehr überrascht, das auf diesen link-hinweis soooone diskussion abgeht. habt ihr euch mal das ganze manifest durchgelesen? mal davon abgesehen, dass manifeste (wie an anderer stelle schon viel diskutiert) als protest-form etwas veraltet wirken, dass sie immer überspitzt, provokativ formuliert sein müssen und dadurch parolen-lastig sind, hätte ich angenommen, dass jeder von uns dieses ding eher unterschreiben, als ablehnen würde. wunder wunder.... niemand will dem guten alten blockbuster, dem großen film ans leder. wie/warum auch.... hm. vielleicht hat sol recht, wenn er sagt, dass die situation nicht so schlimm ist. ich versuche mir gerade filme der letzten zeit in den kopf zu holen, die "andere" wege gehen. und ein paar fallen mir da schon ein. na. aber ich sehe trotzdem die tendenz, dass filme, egal von welchem flecken der erde, inhaltlich wie formal immer ähnlicher werden. ich verweise mal auf die eingeschlafene diskussion auf film + kritik. dort ging es um die frage: was ist hollywood? auf filmflak findet sich übrigens auch ein längeres text-zitat der wdr-redaktion, die sich darin öffentlich gegen den mist im programm der öffentlich-rechtlichen ausspricht: qualität statt quote. da kann ich getrost zustimmen. vielleicht ist das die richtung, in die filmflak gehen will?


 
jussuf @  5/12/04, 10:49 PM:

Kunst ist gut und Filme auch. Ob kommerziell oder nicht entscheidet aber nicht über die Qualität und die verwendete Menge von Gehirnschmalz.

Trash kann ja ganz amüsant und fruchtbar sein, aber die Leute [keine Ahnung wer verantwortlich ist] sollen endlich aufhören die Leute mit DÜNNPFIFF ABZUFÜLLEN!!

Big Brother, Daily Soap und Boulevard Magazine in die Kulturkloschüssel!

Nicht immer über Kunst labern! Kunst lernen und praktizieren!


 
sol @  5/12/04, 11:27 PM:

haha! jetzt gehts ab! Tschitty Tschitty Bang bang!


 
volt @  5/13/04, 10:28 AM:

bei fast allen großen hollywoodproduktionen die ich mir in den letzten jahren angesehen habe, blieb bereits nach dem verlassen meines kinosessels NICHTS zurück... trotzdem bin ich reingegangen, was mich ärgert... ein großteil des publikums ist konditioniert... weil kleine filme nur geringe chancen haben überhaupt gezeigt zu werden... und mich stört diese industrielle produktion an hollywood und da sind sümmchen im spiel die zwischen guten und böse liegen... da kann ich kaum noch den film als solchen finden... es hilft nur das wegbrechen des gesamten marktes > eine marktbereinigung!!! auf allen ebenen, sowohl auf dem musikmarkt wie auch auf dem filmmarkt, ich denke das müßte alles so richtig schön zusammenkrachen!!! es lebe der brenner!!! zu wenig menschen verdienen viel zu viel geld mit film obwohl sie die filme nicht machen, genauso auf dem musikmarkt... und das hat nichts mit marxi zu tun... es lebe die revolution

(und dawn of the dead ist übrigens keine big hollywoodproduktion...)


 
flcl @  5/13/04, 12:43 PM:

Hi hi, 28 Mio $ fuer "Dawn of the dead" lassen auf einen Arthouse-Film schliessen :) Nein mal im Ernst, ist gibt 'ne Menge tolle Sachen, die man erstmal finden muss. Im Fernsehen gibt's immer wieder gute Filme (z.B. auf VOX kommt jede Woche ein asiatischer Film in OmU) und US(!)-Serien (24, Six feet under) die richtig fetzen ... und in Weimar gibt's ja wohl auch spannende Tendenzen die Filmwelt zu bereichern ... dann fickt das System halt von innen und versucht Dinge zu machen, die Kunst sind, aber auch "normale" Menschen gut finden ... oder macht Kram in kleinen Rahmen und hofft als Genie entdeckt zu werden :)

www.spiegel.de


 
volt @  5/13/04, 4:03 PM:

www.heise.de


 
splammo @  5/13/04, 4:26 PM:

Nicht soviel über den Begriff Kunst labern. Den gab es bis vor 200 Jahren in unserem Sinne noch garnicht. Man sollte auch nicht verkrampft ständig versuchen Kunst machen zu wollen. Ich denke man sollte das machen, was einem gefällt und mit dem man sich beschäftigen möchte. Wenn dann andere sagen, dass das Kunst ist, na schön. In Matzes Worten: Kunst Schwunz! Es kommt doch nur darauf an wie man den Begriff Kunst definiert. Für die einen ist das nur Zeug was hinter Glas in Museen hängt, für die anderen alles Schöne. Auch mit dem vorher Geld verdienen um Kunst zu machen find ich einen blöden Ansatz. Basquiat oder Rembrand hatten auch keine Kohle und beide haben sich glaube ich nie mit dem Begriff Kunst auseinandergesetzt.

Und wenn man Warhol Siebdrucke mit den maschinell produzierten Arbeiten Hollywoods vergleicht? Läßt sich da nicht auch Kunst finden? Auf jedenfall finde ich es immer interessant sich auch mal mit der Funktionsweise von Blockbustern zu beschäftigen. Nicht ohne Grund funktionieren sie ja auch irgendwie. Jeder hat seine Sparte schon mal gefunden. Die einen gehen in Kill Bill, die anderen in Van Helsing. Ich glaube das man dadurch sehr viel über Film lernen kann, auch wenn man es zuerst als Dünnpfiff abstempelt. Kung-Fu-Filme oder Western sind normalerweise auch verpönnt, also warum darüber schreiben!

greez jan

ich gehe heute in Troja!


 
aemkei @  5/13/04, 4:29 PM:

Hmm. Mal das ganze durchgelesen aber so richtig wird für mich nicht deutlich, um was es geht. Ist die Kunst wirklich bedroht? Soll Film mit Kunst gleichgesetzt werden? Sind es die teuren Produktionen, die den kleinen schaden und warum schaden sie diesen? Ich glaub es geht den Autoren auch nicht darum, dass alles Geld nur in künstlerische Arbeiten fließt.

Solche Projekte brauchen nicht das Budget von Filmen, die Unmengen an Mitteln für Spezialeffekte und Vermarktungsprodukte verschlingen. Es sind Werke, die ihren Wert durch kritische Inhalt oder neue Sichtweisen erhalten. Ich denke, dass es eher darum geht, wie man den Menschen diese unkommerziellen Arbeiten nahebringen kann. Wie zeige ich Leuten auf dem Dorf, dass es auch Filme mit anspruchsvollen künstlerischen Tendenzen gibt? Bei denen läuft im Kino nur das, wovon der Kinobetreiber hofft, dass es sich möglichst viele Bauern und Bauerntöchter anschauen.

Das Dilemma steck in der Tatsache, dass die Filmemacher, die wirklich die Menschen mit Aussagen erreichen wollen es nicht schaffen, weil es schon so viele andere gibt, die bereits an dem Geldbeutel hängen, dass sie da gar nicht mehr ran kommen...

... und einen Satz versteh ich in dem Text nicht so wirklich:

"Innovation und breite Vermarktbarkeit schließen sich in der Kunst generell aus. Das Innovative ist immer erst einmal Sache einer Minderheit und setzt auf die Entfaltung in der Dauer der Zeit."

Warum ist Innovation ne Sache der Minderheit?


 
splammo @  5/14/04, 2:29 PM:

Das ist eine Theorie, die Anfang des 19ten Jahrhunderts entdeckt wurde. Den Namen habe ich vergessen. Es geht darum, dass es immer eine bestimmte Lehrmeinung gibt, zum Beispiel die Erde ist eine Scheibe. Dann kommt irgendjemand und meint nein sie ist rund und wird daraufhin verbrannt. Jahre später aber gibt es genug Beweise auch von anderen Leuten und schwubdiwub ist die neue Lehrmeinung die Erde ist rund und die Sonne dreht sich um sie. usw. Die alte Lehrmeinung wird sich immer versuchen zu verteidigen, doch die neue findet im Laufe der Zeit immer mehr Begründungen für ihre Theorien. Und irgendwann ersetzt diese Meinung dann die alte. Doch zuerst gibt es immer eine Minderheit. Das selbe kann man auch auf dieses Thema anwenden. Über Jahrtausende hat sich zum Beispiel die Kunst in Ägypten nicht verändert, doch eines Tages kam der Ketzergott Anemophis und führte einen neuen Kunststil ein. Er ließ sich fletzend, statt gerade sitzend, auf dem Thron zeichnen. Nebenbei ließ er alle Götter außer Aton vernichten und nannte sich selber Echnaton.

Den ersten Satz verstehe ich dabei im Zusammenhang aber auch nicht.

Ps.: Und Kunst kommt nicht von müssen!


 


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