vielleicht...

• b 24 (mirko dreiling, sebastian heinzel, D 2004) taz-kritik hier
• russian ark (alexander sokurow, RUSS 2003)
• menschen am sonntag (curt + robert siodmak, D 1929)
• before sunrise (richard linklater, USA 1995)
• before sunset (richard linklater, USA 2004) jetzt im lichthaus ;)
• the blessing bell (sabu, J 2003)
• dolls (kitano, J 2002)
• ....

hm, aber eigentlich weiß ich nicht genau was du damit meinst? wie funktioniert deiner meinung nach ein flaneur? es gibt ne menge filme, in denen leute spazieren... aber du suchst doch was bestimmtes. oder? bitte die frage präzisieren.

und guck mal in "language of new media" von lev manovich. da sind zumindest n paar theoretische absätze drüber geschrieben.

Du weisst schon das der Flaneur ein ziemlich weiter Begriff sein kann? Walter Benjamins ›Passagen Werk‹ ist die wichtigste Interpretation des Begriffes in der Medienphilosophie.

Der Flaneur schweift durch die Großstadt Paris und wird mit einer Flut von Eindrücken konfrontiert. Der Hypertext des Internets wird mit dem Prinzip des Flaneurs verglichen, da man sich in der riesigen Informationsflut beim ›surfen‹ wie der klassische Flaneur treiben lassen kann ohne ein bestimmtes Ziel zu verfolgen.

Für Filme bedeutet das Prinzip Flaneur natürlich das gleiche. Einige der genannten Beispiele passen schon ganz gut, aber allgemein sollte man sich vielleicht weniger auf Spaziergänger versteifen, der Eindruck des Umherschweifens ohne Ziel und ein Angebot unterschiedlichster Erlebnisse muss im Mittelpunkt stehen.

Ich meine das der Flaneur wie eine Collage funktioniert. Es geht nicht um eine Darstellung der Welt, sondern um den »Prozeß der Wirklichkeitsaneignung« (vgl. Döhl, Reinhard: Collage und Realität) Ereignisse (Bilder) aus unterschiedlichem Blickwinkel ohne das die Perspektive übereinstimmen muss, oder eine Handlung erkennbar wird.

aus w. benjamins passagenwerk:

"1839 war es elegant, beim Promenieren eine Schildkröte mit sich zu führen. Das gibt einen Begriff vom Tempo des Flanierens ..."

an deiner stelle würde ich mal versuchen, diesen b 24 film irgendwo zu sehen. die taz-rezension klingt doch sehr viel- und deinem interesse ent-sprechend. darüber hinaus scheint mir die "zufälligkeit des wahrgenommenen" ein wichtiger punkt beim flanieren zu sein. dazu fällt mir ein ganz netter film von wim wenders ein: lissbon story (D 1994). ein film über das filmemachen und über das sammeln zufälliger bilder. sehr langsam und ruhig. letztlich aber doch n bisschen kitschig. ich glaube mich zu erinnern, dass in dem film ein regisseur auftaucht, der hunderte videobänder bespielt, indem er seine kamera auf seinen rücken hängt und sich durch die stadt treiben lässt. diese bänder sieht er sich nie an, da sonst die bilder ihre unschuld verlieren würden... ich bekomm es nicht mehr ganz zusammen, aber es war ein interessantes gedankenspiel. musste mal kucken.

ich glaube wichtig an einem flaneur-film wäre, dass man beobachtet ohne sich über das "wie?" gedanken zu machen, da sonst schon zuviel analyse dabei wäre. n bisschen wie lomografie.

im film ziellos zu wirken ist schwer, da der zuschauer wohl immer wartet, was als nächstes passiert. ausser man macht ihm klar, das er nicht warten soll. der eindruck des "ziellosen sich treibenlassens" entsteht wahrscheinlich, indem man viel zeit vergehen lässt. keine eile. mit einer schildkröte an der leine...

fällt mir noch ein film ein. über chicago. sehr schön. something more than night (daniel eisenberg USA/D 2003)