FEINDBILDER SIND ANGSTBILDER - Vom "Tal der Wölfe" zurück zu "Rocky" und "Rambo" - eine Erkundung über die Konjunktur der Stereotypen

Im aktuellen Freitag (10/06) liefert Barbara Schweizerhof einen interessanten Beitrag zur Diskussion um den türkischen Film "Tal der Wölfe" bzw. zur vorrangegangenen Debatte um die Mohammed-Karikaturen. Zwar bedauert sie anfangs, dass sie im Streit zwischen westlicher und islamischer Kultur, als Teil der einen, nicht neutral sein kann. Dennoch findet sie zum Ende ihres Textes eine Möglichkeit zur Betrachtung des Problems von Aussen - als Aussenstehende. Vielleicht ist das wirklich alles nur Jungszeug...

Zum Artikel Zöpfchen im Haar.

Hat den Tal der Wölfe schon jemand gesehen? Oder interessiert der mich nur als Neu-Neuköllner, "der neuen Frontstadt der deutschen Kulturkämpfe", wie Die Zeit neulich im Zusammenhang mit Detlef Bucks neuem Film Knallhart schrieb?

Manchmal wacht man auf und reibt sich die Augen, weil man nicht glauben möchte was sich wieder einmal für ein Theater abspielt. Ziemlich böse karrikiert von filibuster cartoons.

Das seltsame ist ja, dass ich bis heute morgen selbst nicht wusste wie die Bilder nun eigentlich aussehen um die es in dem Streit geht. Im mohammed image archive findet sich eine Zusammenstellung von Mohammed Bildnissen. Und kaum überraschend, ist das Thema nicht eben neu. Bemerkenswert finde ich auch, dass einige Cartoons der Jyllands Posten die aktuelle Diskussion ja schon vorweg nehmen. Na gut, der Turbanbomber und der Säbelkrieger sind schon plump, aber wenn sich nun so viele Menschen darüber aufregen, dass ihre Religion mit Gewalt & Terror gleichgesetzt wird dann sollte das eigentlich ein positives Zeichen sein. Wenn das aber gleich mit neuen Terrordrohungen verbunden wird, dann ist das nur eins: Realsatire. Und wenn auf "unserer" Seite der Eindruck entsteht, dass eben diese schreiende Masse die ganze islamische Welt ist, dann ist das nichts anderes als dumm.

(Sorry, it's about a german newspaper. So...)

Da hier ab und zu über den üblen "Spiegel" gemeckert wurde (zurecht), melde ich mal mit einer Wochenzeitungsalternative zurück. Den Freitag kann man kaufen oder auch komplett online lesen. Auch als E-Paper. Der Freitag ist ein offen linkes Blatt und dadurch mitunter etwas reaktionär. Aber insgesamt, gerade dank des Kulturteils, ist es ein sehr lesenswertes Blättchen, in dem viele namhafte Autoren wie Georg Seeßlen, um nur ein Beispiel zu nennen, feine Artikel veröffentlichen.

Drei Artikel mal als ausgewählte Happen. Passen irgendwie zu uns...

• Das Land der unbegrenzten Unmöglichkeiten
• Kong, und wie er die Welt sah
• Ist das noch Fußball?

Also, wer s noch nicht kennt. Lesen!

Good fashion, good photography, good mag.

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